Der alte Kühlschrankkompressor, der meinem Laser die Luft für den Air Assist liefert hat alle Viere von sich gestreckt. Nach über einem Jahr missbräuchlicher Verwendung ohne regelmäßiger Nachölung war das aber zu erwarten. Zum Glück gab mein Lager einen Rollkolbenkompressor aus einer Wärmepumpe her. Also schnell eingebaut, angerissen und gleich die Finger in die Ohren gesteckt. 80 dB ist zu laut, um direkt neben dem Laser samt Bediener selber zu stehen.
Ausgangssituation war der einfach transplantierte Kompressor. Ein Hitachi bzw. Highly BSD112DV. Der wurde mir mal angeaalt und stand dann lange Zeit im Lager. Die Bedienungsanleitung warnt auch eindringlich vor dem Gebrauch als Luftkompressor und der längeren unversiegelten Lagerung unter Umgebungsluft. Optimale Voraussetzungen für den Betrieb als Luftverpresser am Laser.
Als Luftfilter für die Ansaugung habe ich bisher einen Küchenschwamm in einer kleinen Abzweigdose benutzt. Schalldämmung natürlich gleich Null. Eine kurze Messung mit der Bosch iNVH App zeigt auch satte 80 dB(A) in einem Meter Entfernung zum Gerät an. Das Gebilde aus Kupferrohr neben dem Luftfilter ist ein improvisierter Zyklon-Ölabscheider, der sich aber noch erst beweisen muss.
Ein Schalldämpfer am Auto besteht in aller Regel aus einigen Rohren und einer Art Resonanzkammer. Dabei ist eines der Rohre typischerweise gelocht und von Dämmmaterial umgeben. Sowas ähnliches werde ich nachbauen. Als Gehäuse dient eine mittelgroße Abzweigdose. Als günstiges Dämmmaterial haben sich Schmutzradierer bewährt, die werden die Schalldämmung auch aus Melaminharz hergestellt. Da ich keine Schmutzradierer greifbar hatte, habe ich Topfschwämme benutzt, die sind noch billiger. Die Abzweigdose war schon mal in Gebrauch und war daher sogar gratis meinem Lager zu entnehmen.
Auf den Ansaugstutzen des Kompressors passt genau eine Kabelschutzrohrmuffe.
So ungefähr soll das Innenleben dann aussehen. Links oben der Lufteinlass, rechts unten der Ausgang zum Kompressor hin. Die Muffe habe ich seitlich gelocht und mit einer Rändelschraube verschlossen, damit ich später einfach Öl nachkippen kann.
Das Rohr an der Kompressorseite habe ich anschließend mit einem 1 mm Bohrer gelocht. Sicherlich hätte ich auch ein Rohr aus Drahtgaze basteln können doch ich hatte nichts passendes auf Lager. Lochfras, wie bei Dieter Bürgy (kennt den noch jemand?). Zehn Minuten meditatives Bohren sind beinahe schon entspannend.
Mit dem klein geschnittenen Schwamm habe ich das gelochte Rohr umwickelt und das Ansaugrohr weich gebettet. Ein wenig Draht hält den Schwamm am Rohr fest. Das sieht doch schon nach Schalldämpfer aus.
Der fertige Schalldämpferkasten sitzt etwas schief am Kompressor, nicht schön aber selten. Einige Kabelbinder werden ihn dauerhaft an der Flucht hindern. Dem Motorkondensator im Hintergrund habe ich auch noch etwas Schrumpfschlauch zur Isolation spendiert. Völlig überlagertes Isolierband war mir dann doch etwas zu provisorisch.Der anschließende Probelauf zeigt auch eine Lärmreduktion von fast 10 dB. Das ist doch schon mal was!
Den Kompressor auf eine Sperrholzplatte mit Rollen zu stellen war nicht meine beste Idee. Der ganze Aufbau gerät ein wenig in Resonanz und dröhnt. Also kommt noch ein Stück schweren Schaumstoffs unter den Kompressor. Fertig und einsatzbereit für die Luftunterstützung am Laser.
Damit ist das Gerät beinahe wohnzimmertauglich, wie die Messung in einem Meter Abstand zeigt. Um die 65 dB ist nicht flüsterleise, aber erträglich. So kann das Gerät wieder an seinen Stammplatz neben dem Laser ziehen.
Im Vergleich hört sich das Gerät auch deutlich weniger nervig. Der Schalldämpfer alleine reduziert das Geknatter schon merklich.