Mir ist mal wieder eine Mikrowelle verstorben. Ausgerechnet der Verschlusshaken der Tür, der auch den Türschalter betätigt ist abgebrochen. Also muss schnell Ersatz her. Finger gleich mir gleich am nächsten Tag zwei Wellen aus dem Sperrmüll angeln können. Eine davon war nur durch explodiertes Essen kontaminiert und nach einer halben Stunde Reinigung wieder einsatzbereit. Die andere Welle zeigte sich unkooperativ. Zeit dem Gerät, Manieren beizubringen.
Ich habe ja noch nie eine Mikrowelle selber gekauft und es sollte auch dieses Mal so bleiben. Kaufen kann ich immer noch, wenn alles nichts hilft.
Das Bediengefühl des Zeitschalters beschrieb Finger als „teigig“. Im Geiste war ich schon dabei, die noch funktionsfähige Zeitschaltmechanik aus der alten Welle in die neue zu transplantieren. War aber gar nicht nötig. Der Knopf war lediglich angeknackst und lieblos mit Tesafilm geflickt. Da fühle ich mich ja beinahe schon betrogen. Keine Transplantation von elektrischen Baugruppen, keine Fehlersuche. Einfach „nur“ ein Knopftausch.
Das Gerät ist von 1998 und heute, 2012, schon kaputt. Alles keine Qualitätsware mehr, nach etwas mehr als 20 Jahren schon kaputt.
Zum Glück habe ich einen ganz brauchbaren Bestand an Knöpfen für weiße Ware. Jetzt weiß ich auch, warum ich das Zeug von Opa aufbewahrt habe. Immerhin habe ich keinen 100% passenden Knopf, den ich nur aufstecken bräuchte. Dann hätte es aber auch keinen Beitrag hier gegeben.
Leider war Whirlpool beim Design der Frontplatte knausrig mit Platz. Meine Ersatzknöpfe haben eine um einen Millimeter zu dicke Achse. Also muss die Frontplatte raus, damit ich bohren kann. Mit etwas Gefummel lässt sich das Schaltwerk auch ohne Demontage von Dreiviertel des Kabelbaums entfernen. Es ist ein bischen wie Schrauben im Auto, nur sauberer. Für einen Vergaserschraubendreher sind die Kabelschuhe im Weg, der große Schraubendreher lässt kaum Platz für die Flossen.
Der hastige Einsatz eines Schälbohrers schafft Raum für neue Achsen. Falls ich mal den anderen Schalter auch noch ersetzen muss, habe ich gleich beide Löcher vergrößert.
Neuer Knopf aus den geerbten Ersatzteilbeständen dran und schon mikrowelliert das Küchenradar wieder. Das ebenfalls aus Opas Beständen stammende Messgerät bestätigt die Dichtigkeit der Tür. Nicht, dass ich hier eine Messung für nötig erachten würde aber die bloße Existenz dieses Messgeräts hat mich zu seinem Einsatz verleitet. Außerdem sieht das viel wissenschaftlicher aus.
Jetzt habe ich auch in der Werkstatt ein Küchenradar. Die kaputte Mikrowelle werde ich schlachten und den Trafo für ein anderes Projekt verwursten. Doch das ist eine andere Geschichte.